30.08.2016

Die Kommunikation und Information in unserer Zeit

In den letzten 25 Jahren haben sich die individuellen Kommunikationsmittel gewaltig verändert.

Wo vorher der Brief und das Telefon die eigentlichen Instrumente der Übertragung von individuellen Informationen darstellten gibt es heute ein grosse Menge neue individueller Kommunikationsmittel.

Angefangen beim Mobiltelefon, weiter zur E-Mail, zur SMS, Iphone, Skype, Whatsapp, Freundeweb zu Facebook und Twitter kann jeder Gedanke innerhalb von Sekunden weitergegeben, verbreitet werden.

Das hat

1. zur Folge das die Gedanken weniger überdacht werden und relativ spontan verbreitet werden.

2. durch die einfache und kostengünstige Nutzung auch jeder unwichtige, unbedeutende Gedanke seinen Weg in die Öffentlichkeit oder zum Gesprächspartner findet.

Man nutzt diese neuen Möglichkeiten bis zum Exzess, das Fazit ist, man möchte immer mitteilen, hat aber eigentlich nichts von Bedeutung zu sagen.

Genau genommen nimmt mit der Steigerung der Kommunikationsmöglichkeiten der Inhalt proportional ab.

Dies wird zu einer Krise führen mit dem Ergebnis das den Menschen die Tatsache von persönlichen Nachrichten, Kommentaren wichtiger ist als deren Inhalt.

Hauptsache Kommunikation, weshalb und warum eher nebensächlich.

Wer viele „Freunde“ hat in Facebook, oder Freundeweb … fühlt sich geborgen in einer Gemeinschaft des nichtssagenden Schwafelns.

Als Essenz daraus wird ein Kommunikationsüberdruss entstehen wenn man sich in den elektronischen Kneipen ausgetobt hat, welcher wie nach einem Drogenrausch in noch grösserer Einsamkeit endet.

Ähnlich ist es auf Seiten der Information.

Heute können wir durch das Internet jederzeit alle möglichen Informationen zu Themen bekommen, wo früher der Besuch einer Bibliothek nötig wäre, der Besuch von Museen, das Gespräch mit Sachkennern, das Stöbern in einem Antiquariat.

Der Kehrseiten sind viele:

  1. durch die einfache Zugänglichkeit erlahmt der Wissendurst, wir werden beim Suchen nach Informationen extrem abgelenkt durch neue Randinformationen und verlieren so die Motivation am ursprünglichen Pfad

  2. die Wiederholung von Informationen im Internet ist augenscheinlich, da heute Bücher mit „google“ geschrieben werden so kopiert jeder in sein Sachthema die gefunden Internetinformationen

  3. Wo früher bei Scrabble das Lexikon als letzte Instanz für den Wahrheitsgehalt und überhaupt für das Vorhandensein eines Wortes war, ist heute das Internet getreten, nur was dort zu finden ist existiert auch.

Allgemein bedeuteten beide Phänomene die weitere Eingrenzung des menschlichen Horizontes, schlimmer noch als im Mittelalter, nur was ich kenne nehme ich auch zu mir, so das Mails und Anrufe nur noch von bekannten Adressen entgegengenommen werden.

Über juristische, gesellschaftliche Fragen wird das Internet als Berater verstanden , nicht als Abbild der Wirklichkeit, sondern als Wirklichkeit, wo die faktische Realität letztlich nur noch ein Abbild der virtuellen Existenz darstellt.

Auch das Schreiben und Lesen im 21. Jhdt. hat sich grundlegend gewandelt.

Das Lesen nimmt interessanterweise mit der modernen Kommunikationstechnik deutlich zu. Nicht das Lesen von gedrucktem Material, oder gar auf Papier, sondern das Lesen von Worten und Phrasen auf immer kleineren Bildschirmen, Sätze schon seltener, grössere Zusammenhänge eigentlich kaum noch.

Es ist zur Zeit noch unklar, aber es deuten Zeichen auf ein Verringern der mündlichen Kommunikation zur Wort- und Bildfixierung.

Einstmals war es das Briefeschreiben auf auch zeitlich lange Entfernungen, heute kommt auf oft überschaubare Entfernung der Umweg über ein Kommunikationsnetz, selbst wenn Leute gegenüber sitzen, welches ein längeres persönliches Gespräch verhindert und grenzenlose Ablenkung fordert.

Copy und Paste ist mittlerweile die Grundlektion in der Schule und an der Universität.

Mich wundert warum man nicht schon völlig von der Schrift weggekommen ist und nur noch Ton- und Bildsymbole verwendet für die gängigen Phrasen.

Durch die moderne Welt mit ihren noch moderneren Kommunikationsmitteln ist scheinbar alles offen, aber das Gegenteil passiert, wie sie früher alle dieselben Fernsehsendungen angeschaut haben, so suchen heute alle das, was allen gefällt.

Und so werden dann auch Musik, PC Spiele und Filme gestaltet.

Das die Menschen dabei ihr eigenes Ich vernichten oder vernichten lassen ist Nebenwirkung zu einem Verhalten, das optimal Gewöhnliche zu finden.

Der Kampf gegen die Einsamkeit wird heute mit allen technischen Mitteln geführt, das gemeinsame Erleben war und ist immer momenthaft, alles was darüber hinausgeht ist grandiose Illusion bei deren Sonnenuntergang wir wieder so nackt da stehen wie wir gekommen waren.