31.12.2013

Über die Struktur von Angst und Furcht und die Diktatur der Vernunft

 

Angsträume oder auch Albträume, fast jedem bekannt. Was geschieht dort?

Im Regelfalle meist erst mal gar nichts mit einem selbst, man bekommt keine Verletzung, stirbt nicht, wird nicht pysisch gefoltert.

Die Bedrohung steht aber allgegenwärtig vor Augen, es ist also nicht die Sache eines Schmerzes, die Auswirkungen eines Verlustes sondern das Drohen eines Schmerzes und eines Verlustes, wo die Resultate daraus noch eigentlich gar keine Rolle spielen.

 

Es geht also bei Angst und Furcht eigentlich nur um die Drohung das! etwas passieren könnte, was einem Schmerz und Verlust zufügt.

 

Man rennt nicht vor dem Schmerz weg sondern bekommt Angst vor der gedachten Möglichkeit das dieser eintreten könnte.

 

In Albträumen verdichtet sich eine solche Bedrohung zu einer Auswegslosigkeit, das egal welches Handeln gewählt wird die Gefahr eines Schmerzes und Verlustes immer näher rückt.

 

In gewisser Hinsicht entspringt unser modernes Sicherheitsdenken diesem Albtraum, indem er den möglichen Bedrohungen zuviel Raum im Denken und Handeln gibt.

 

Unser gegenwärtig europäisch- rationelles – zivilisiertes Denken hat als Fundament nichts weiter mehr als den sich immer weiter ausdehnenden Albtraum in unserem persönlichen Denken und Fühlen, das möglicherweise ein körperlicher, materieller oder seelischer Verlust vorkommen könnte.

 

Zur Vermeidung der Bedrohung unserer vorgestellten oder propagandistisch eingetrichterten Sicherheit wird unter dem Deckmantel freiheitlicher Demokratie die Diktatur der gesunden Vernunft errichtet, eine neue Art des Tugend Regimes a la Robesspiere.

 

Es werden Gesetze erlassen welche die persönliche Freiheit der Selbstschädigung massiv verbieten, (Anti- Rausch-, Rauch- und Drogengesetze, bis hin zu speziellen Steuern für angeblich gesundheitsschädliche Nahrungsmittel, Dänemark).

Noch umfangreicher wird an einer Norm des guten Bürger gearbeitet, welcher pünktlich Samstag vormittags sein Gärtchen pflegt und fegt, auf Familienveranstaltungen anwesend ist ohne dabei sich rauschähnlichen Zuständen zu nähern, da dies ja wieder „aus dem Rahmen fallen“ wäre.

Der jeden Morgen pünktlich aufsteht und sein Frühstück beginnt, auch wenn er ohne Arbeit ist, damit der Schein der Routine gewahrt bleibt.

Der Angst vor jeder auch noch so kleinen Gesetzesübertretung hat und deshalb Jeden ,der sich absichtlich oder auch nur versehentlich so verhält, denunzieren möchte.

Der grundsätzlich, mit dem Bewusstsein nicht Bescheid zu wissen, Behördenanordnungen bis ins Detail Folge leistet um einer möglichen Strafe zu entgehen.

Der allabendlich sich den vorbildlichen römischen Brot und Spiele Veranstaltungen unterzieht, durch aktiv fremdempfindendes Verhalten beim Betrachten von Sportveranstaltungen, wo er als einzige Ausnahme vielleicht noch mal ein lautes Wort brüllen darf.

Der schon mit paar undzwanzig seine Leben bis zum Grabschmuck geregelt und vororganisiert hat.

Der die Gewohnheit als einziges Ziel und einzigen noch vorhandenen Halt entdeckt, und sich daran festkrallt wie ein Ertrinkender.

 

Dies ist die moderne freiheitlich – demokratisch – mündige Gesellschaft.

 

Verlogen, scheinheilig, unselbstständig, ein Haufen von Lemmingen denen man nur noch nicht das Meer zum ertränken gezeigt hat und die deshalb in Überzahl dumm in der Gegend rumstehen und individuelles, phantasiereiches orgiastisches Leben blockieren.

 

Das ist Diktatur der Vernunft ohne Philosophie, Diktatur der Gesundheit, des Körpers,  ohne Lebensempfindung, Diktatur der Bürokratie für die Massen und gegen das Individuum.

 

Und dieser modernen Art der Diktatur werde ich bei jeder Gelegenheit meinen persönlichen Widerstand entgegensetzen bis zum letzten Atemzug!