30.10.2023

Zeit und Folgen

Die Addition der Zeit, absolut gesehen können wir kein Verschwinden von Zeit feststellen. Dinge kommen und gehen in der Zeit. Die Erinnerung sammelt sie bis der Betrachter erlischt, derweil, genauer weil die Zeit weiter fortschreitet.
Es gibt zwei Zeiten, die eine in dir die andere außerhalb von dir. Das menschliche Denken ermöglicht über die Zeit des eigenen selbst hinauszugehen und die Zeit erstmal linear ohne Grenzen zu verstehen. Diese Erkenntnis erschreckt, aber sie bettet das Individuum in ein viel größeren Zyklus ein , der Betrachter wird geringer angesichts der unendlichen Zeit der Betrachter verschwindet fast angesichts dieser Zeit. Und dennoch wird er immer wieder zurückgeworfen auf das kleine Individuum in der kurzen Zeitspanne so kann er darüber nachdenken was diese Zeitspanne und ob überhaupt diese Zeitspanne irgendeine Bedeutung hat. Die Zeit außerhalb des Betrachters und da kommen wir zurück zum wirklichen Problem bleibt eine Anhäufung eine Anhäufung von Konstellationen von Materie die nie enden wird. Kann sich etwas im Kosmos unendlich anhäufen das wäre eine der philosophischen Kernfragen. Am einfachsten zu erklären wäre es wenn man davon ausgeht dass in der unendlichen Zeit sich nur endliche Variationen verwirklichen lassen. Sollte hingegen in der unendlichen Zeit eine unbegrenzte Anhäufung von Ereignissen, Formen, Dingen stattfinden, so könnte die Zeit mit dem Raum kollabieren. Es wird immer mehr aus was? Es kann nicht mehr werden es kann sich immer nur verändern das alte chinesische Prinzip der Yin und Yang. Wir waren weil wir sind, wir werden was wir waren. Deshalb mag die Zeit unendlich sein aber nur durch die Form des Kreises, durch die Tatsache der Zyklen. Scharf ausgedrückt kann es ohne das vergessen keine unendliche Zeit geben. Denn dafür würde selbst der unendliche Raum gespielt gegen die unendliche Zeit nicht ausreichend sein.

Der Gedanke der Einmaligkeit lässt folgen das alles egal ist, da es keine Folgen dieser Einmaligkeit geben (nur in der kurzen Lebenszeit).
Der Gedanke des unendlichen Formenwandels sagt in konsequent durchdachter Linie dasselbe.
Der Unterschied könnte das Bewusstsein sein, das Dinge, Vorgänge, Existenzen sich in der unendlichen Zeit wiederholen, – und spielt man seine Rolle, eine von unendlichen wie Teile der Pi Zahl Sequenz sich wiederholen.
Das Eingreifen wollen ins Geschehen durch Berichte, Erzählungen und Erlebnisse ist der einzige Ausweg aus dem Dilemma des Determinismus, indem wir zwar nur die Folge verändern können, nicht aber ein endgültiges Resultat erzielen können.
Wären nicht beide Bekenntnisse, das eine zur Einmaligkeit und das andere zum unendlichen Formenwandel, ein Grund, die Angst verschwinden zu lassen?
Würde aber ohne den Motor der Angst womöglich der unendliche Formenwandel blockiert?
Wie Sand im Getriebe, eine kleine Veränderung genügt und das ganze System des wiederholenden Wandels bricht auseinander?
Vielleicht, – dann in ein anderes …
Wen die Angst nicht wäre könnten wir dann noch spielen mit irgendeinem Interesse, wenn es nichts zu verlieren und somit nichts zu gewinnen gibt?
Also muss das Verlieren im Leben so schmerzhaft sein, das das einzelne Leben Motivation hat, in den Formenwandel einzutauchen um es mal anders zu erleben, auch mal den Verlust durch kurzzeitigen Gewinn auszutauschen.
Verpasste Chancen, – transzendiert in die unendliche Zukunft und Vergangenheit ergeben die Verwirklichung.
Deshalb die eine Rolle in einem Leben zu spielen, wie es einem zuträglich erscheint, und das muss nicht Glück oder Reichtum sein, zuträglich kann einem auch ganz anderes erscheinen, wie Abenteuer, Veränderung …
Dabei aber immer die Gewissheit all der anderen gegangenen und werdenden Wege verspüren. Das totale Vergessen durch den Tod macht es die Wege immer wieder neu. Und wenn diese Erkenntnis des Vergessens überhand nimmt, kommt einfach der Tod.
Man kann auf die glückseligen Inseln gelangen oder in der Hölle schmoren.
Doch beides hat keinen Bestand im unendlichen Formenwandel.
Das ist die eigentliche “Gerechtigkeit”.
Kann man das aktzeptieren?

06.04.2014

Ist Angst Motivation?

 

Das Ich, die Angst, und der Motor der Motivation

 

Die Dinge und Vorgänge aus dem Umfeld auf sich selbst zu beziehen.

Das heisst die meisten Vorgänge um einen herum als eine Reaktion und Steuerung auf einen selbst zu beziehen ist die Angst in ihrer hypochondrischen Form.

 

Angst das ein von seinem Ich konstruiertes Gebäude von aussen zerstört wird womöglich absichtlich.

 

Es kann aber auch die Angst sein, die Mechanismen, Reaktionen von Aussen nicht genügend beeinflussen zu können.

 

Einfach ausgedrückt:

Mit einem gesteigerten Ich Bewusstsein nimmt die Angst zu!

 

 

Philosophisch gesehen löst sich diese Angst bei weiterem Nachdenken wieder auf, das es kein Ich als Endstadium zu erreichen gibt.

Nur das Ich auf Zeit verschafft dem Leben eine Motivation, aber kein Ziel, und bleibt somit ein Spiel.

Die Zeit auf Erden zu verbringen, bezogen auf ein Ich, tastend, verknüpfend, abwehrend einen Zeitraum gestalten wie ein Bild was gemalt wird, weniger für den Betrachter als für den Maler.

Es ist dennoch auch ein Bild für die Umgebung, sie wird beeinflusst, gestaltet durch den Wurf eines Steines in den grossen See, verändert aber nicht gesteuert.

 

Zurückgeworfen auf die eigene Umgebung in welcher man seine Lebenszeit verbringt, stellen sich vermutlich weniger die Fragen der Auswirkungen im Weiten, vielmehr die Frage der direkten Reaktionen auf die Bestrebungen eines Ichs.

Also konzipiert ein „kluges“ Ich seine Handlungen so, das es aus den Reaktionen der Umwelt Resultate für den weiteren Aufbau seines Ichs erlangen kann.

Die Gestaltung einer individuellen Lebensphäre.

Das Ich möchte letztlich die Reaktionen der Umwelt berechnen und sich zuträglich machen.

 

Das philosophische Ich (wenn es denn vorhanden ist) möchte daneben! Neue Variationen, Kombinationen entdecken, da der deterministiche Ablauf einer Handlung mit vorhersehbarem Ergebnis langweilig ist, und uns zu sehr an ein Spiel gemahnt,

an ein abgekartetes Spiel!

 

Also Versuche, Grenzen ausloten und für neue Eindrücke offen sein, um diese dann weiterzuverarbeiten, einzuarbeiten in das Ich, damit das Ich in seinem immer stärkeren Handlungsstrom die Ziellosigkeit, das Ende vergisst.

 

Unsere gegenwärtige Zeit wird diesen Widerspruch zwischen Bewusstsein und Handlungswahn auf die Spitze treiben.

Und das Verstecken hinter der sogenannten notwendigen Handlung und der damit bedingten Zeitknappheit kann keine Lösung versprechen, reisst den Grat zwischen Dasein und Denken noch weiter auf.

 

Bis zur grossen Müdigkeit, erst der geistigen und folgend daraus der körperlichen, welche ohne geistige Ansätze in der Gewohnheit verendet.

 

Zur Zeit werden die Ideen virtuell und das Handeln nur noch auf pragmatische Gewohnheiten fixiert.

Der Geist fliegt davon und das plumpe Tier bleibt übrig.

 

31.12.2013

Denken contra Handeln

 

Der Gedanke eines Sinnes von (menschl.) Leben beinhaltet ein Sollen.

 

Zuerst war der Gedanke des „Du sollst!“, erst später wurde der Sinn hineingedichtet.

Die Motive eines Sollens sind genau zu durchleuchten, welche Gruppen zu welchen Zwecken haben so ein Sollen aufgestellt und erzwungen?

Auf den Gedanken eines übergeordneten Sinnes konnte man nur durch das ständige Pochen auf „Du sollst!“ kommen, das die Forderung des Sollens nicht der Befehlsgruppe allein dienlich sei, sondern einen „guten“ Gemeinzweck hat ist die später hinzugefügte Illusion durch Massensuggestion, aber am Anfang war der Zwang durch den Knüppel, die Gewohnheit an die Drohung machte daraus ein Sollen.

 

Der einfachste Weg ist sich gegen das von aussen drückende Sollen zu wehren, indem ein eigenes Soll aufgestellt und auf seine Umgebung ausgedehnt wird.

Wenn schon nicht mit einem „höheren“ Sinn/Ziel gefüllt so einfach weil es mir gefällt, Lust bereitet …

 

Die Alternative?

 

Grenzenlose Freiheit, auch vom eigenen Wollen  – ist dies erträglich?

Als rein passiver, funktionierender Beobachter vielleicht.

Treibholz auf dem bewegten Meer.

 

Desillusionierung als Befreiung von Sinn und Zweck.

Wie lebts sich danach?

Dies könnte eine Aufgabe sein!

 

Für einen selbst oder für und mit Anderen?

 

Das Ausschalten von Sinn und Zweck im übergeordneten Denken und dennoch ein pragmatisches an Sinn und Zweck orientiertes Handeln?

Der Weg zurück zum Tier, zur Pflanze, zum Stein.

 

Selbsterhaltung angesichts der Sterblichkeit, da ist Zynismus noch milde gegen.

31.12.2013

Zwischen den Polen, kommentiert von einem guten Freund

                                   Mehr als Alles

 

Wie ein Puzzle setzt man sein Leben immer wieder aufs Neue zusammen.

Man zerstört es und baut es dann wieder neu, nur in Nuancen verschieden auf.

Möchte man sich damit etwas beweisen?

Das mein Ich unzerstörbar ist?

Also eine idelle Unsterblichkeit?

Ein Wunsch, eine Hoffnung auf was?

Das ich einst den ganzen Raum ausfüllen werde, – allmächtig, allgegenwärtig?, – der Gipfel der Einsamkeit.

Dies ist wohl nicht mein Willen.

Ich brauche die Ablenkung von mir selbst, sonst zerfresse ich mich.

 

Drinnen und gleichzeitig draussen, an beiden Polen unwohl, in der Mitte erst recht falsch gewickelt.

Nicht zwichen Drinnen und Draussen, auch nicht wie zwischen alpha und omega, sondern hinter omega und alpha.

Hinter Draussen und vor Drinnen.

Das könnte Glück sein, nicht Zufriedenheit, Drang über die Ferne hinaus.

Dort wo der Wechsel keine Folgen nach sich zieht, die Freiheit der völligen Ungewissheit,

immer besser als ein abgekartetes Spiel.

 

 

Mehr als Alles, Weniger als Nichts

–          Ein anderer Weg –

 

Wie ein Puzzle setzt das „Ich“ seine Existenz immer wieder aufs Neue zusammen.

Erfahrungen, gute wie schlechte bilden die Links-Rechtsbanden auf dem Weg des Ichs durch das Puzzle dieses Lebens.

Parallelwege erscheinen in Gedanken, zusammengesetzt aus weiteren Möglichkeiten der Vergangenheit oder Zukunft.

Die Frage nach dem richtigen Weg hat das Ich bereits im Vorwege beantwortet (Determinismus?)– Schicksal? – Schicksalsweg? – Dramaturgie des Lebens oder der ewige Ruf? Verzweiflung infolge der Monokausalität eines einzigartigen Daseins?

Verzweiflung infolge der gedanklichen Vielfalt an Möglichkeiten!

 

Das Ich füllt den Raum der einzelnen Existenz, vergleichbar mit dem Ying und Yang.

Es ist der ruhende Pol, der sich auf der linearen Reise durch die (Zeit?)Existenz bewegt.

 

Der Geist, Wille verweilt keinen Augenblick, ist überall, nicht greifbar – wie das Qui (Chi).

 

Ja, das Ich ist unzerstörbar – vielleicht trifft man es bei dem einen oder anderen in einer anderen Transformationsstufe an, die fremdartig erscheint – aber es ist und bleibt. Zumindest erscheint es nach unserem heutigen Kenntnisstand nur diese Möglichkeit zu geben – vielleicht ist es auch nur eine verzweifelte Einbildung, notwendig, um dieser Existenz überhaupt Sinn zu geben.

 

Die Entscheidung über Veränderungen (Kartengeben) im Leben (Kartenspiel) trifft jeder Mensch (Spieler) selbst. Welches Spiel er spielt, mit wem er spielt, um was er spielt – wie lange er spielt, um welchen Einsatz es geht, ob der Spieler gewinnen oder nur mitspielen will… Aber bei diesem Mit- und Gegeneinander gibt es immer Regeln, die notwenig sind, um diese einzuhalten oder umgehen zu können.

 

Das Spielen ist vergleichbar mit Erfahrungen-sammeln, sich entwickeln, Gewinnen und verlieren zu lernen, besser zu werden, oder nur zum Zeivertreib.

 

 

Ich glaube, Du hast keine Mitspieler – und die Zeit des Mit-sich-selbst-spielens ist Dir überdrüssig. Ich kann dies nicht anders erklären, nicht anders in Worte fassen.

Dein Geist ist sehr weit, sehr weit gereist – auch in andere Dimensionen. Dein Geist ist frei, zu frei für die meisten, die Dir und Deinen Gedanken nicht folgen und verstehen können.

Die Welten, in denen Du zu Hause bist, können viele nicht ihr eigen nennen, haben vielfach nicht die Freiheit, ihren Geist soweit gehen zu lassen, oder auch nur einen Hauch von Ahnung…

 

Ja, Trostlosigkeit am Gipfel der Erkenntnis – und doch eine gewisse Freiheit, Überlegenheit – die man jedoch nicht teilen kann.

 

Einsamkeit an den Polen und Wirrwarr am Scheitelpunkt des Lebens, vielleicht der Gesellschaft.

 

Die liegende Acht (oder ein Kreis/Kugel), dreidimensional, ständig in Bewegung, die Außenbereiche erweiternd – das sind die Umrisse eines Lebens, in dem der Geist frei beweglich ist. Sich füllend mit Erfahrungen, Erkenntnissen, Hoffnungen und – Erwartungen?

 

Das ist ein anderes Thema.

 

 

Ich habe eben in Deinen Schriften gelesen – die Abhandlung über Nietzsche (NIETZ) passt so ein wenig in diesen Briefwechsel.

Den Abschluss mit dem Rezitat seines Gedichtes finde ich wohl abgerundet – schau mal rein – klasse!