Speist sich die Phantasie nur aus Erinnerung?
Ja, wenn sie an ihre Grenzen in einem Leben gerät.
Wen man mit den, in einem Leben aufgefundenen, Bausteinen alle möglichen Sandburgen in Gedanken konstruiert hat, und meist nur kleine Sandhügel die Wirklichkeit in ihrer momentanen Alltäglichkeit durchbrochen haben …
Auf zu neuen Ufern!, wenn man sich in der in der Vorstellung und Phantasie schon ausgelebt hat?
Phantasie hat erstmal immer etwas Egoistisches.
Nur das man dann beginnt mit dieser phantasievollen Vorstellung eine Umgebung aufzubauen, wo man meint sich wohlzufühlen, wo gemeinsamer Tausch und das „Ziehen an einem Strang“ nicht als Pflicht, sondern als Austausch verstanden wird, an deren gemeinsamn Ergebnis beide Seiten partizipieren.
Die Wirklichkeit hat demgegenüber immer die Eigenschaft, „wie der Teufel auf den dicksten Haufen zu scheissen“! Und umso dicker der Haufen wird, umso einsamer werden die eigentlich nur zur Begegnung und zu einem Austausch bereiten Individuen.
Und da schliesst sich der Kreis, in der Abwendung von Wirklichkeit aus Resignation und der daraus folgenden Reduktion der Wirklichkeit auf die alltägliche lebensnotwendige Gewohnheit, um dann in der „Freizeit“ sich in virtuellen Boxen zu tummeln und zu verkriechen.
Die Phantasie/Vorstellung also ein Fluchtweg aus der Wirklichkeit. Man kann es aber auch anders verstehen. Die Phantasie als eine Bereicherung und Anregung der Wirklichkeit, sozusagen wie Gewürze die sonst eine nährende aber fade Speise erst schmackhaft machen.
Beides, die Phantasie und Wirklichkeit haben ihre paritätische Bedeutung im Leben des Menschen.
Nimmt das eine überhand, wird in das andere geflüchtet.
Wir stehen mit beiden Beinen auf verschiedenen Pfaden, und deshalb bewegen sie sich noch.
Man kann die Wirklichkeit ernstnehmen, aber nicht allzulange, schon aus biologischen Gründen.
Da dem so ist kann man neben der Wirklichkeit den gleichberechtigten Partner der Phantasie stellen.
Wenn man die Phantasie verabsolutiert, dann endet man wie der buridanische Esel.
Eine Mischung kann kein Gleichgewicht sein, denn ein Gleichgewicht wäre der absolute Stillstand, den es nicht gibt. In der Phantasie zwar denkbar, in der Praxis undurchführbar.