09.07.2015

Fragwürdiger Optimismus

Ein Gedanke und seine Folgen

Wenn es eine optimale Lebensform geben würde, und man schon vor der Geburt und im weiteren Leben alles dementsprechend optimal getan hätte, dann wäre man vermutlich unsterblich, perfekt in jedem Moment und durch gesündeste Ernährung nicht der Zellenalterung unterworfen.

Das Leben im gesamten Weltall wäre ohne Fehler, ohne Tod, ohne Trauer, ohne Depression, ohne Furcht, ohne all die negativen Begleiterscheinungen eines sterblichen Lebens.

Was wäre es dann?

Stagnation, da ein Ablauf und eine Entwicklung ja Fehler zu Beginn zugestehen müssten, die durch einen evolutionären Fortschritt in Zukunft vermindert wären.

Aber dies würde eine andauernde Kulmination bedeuten, der ewige Höhepunkt, besser und genauer der Punkt, da keine Höhe oder Optimalität ohne den Gegenwert gemessen werden kann.

Das führt uns wieder zurück zu dem wie es ist, und nicht wie es sein sollte nach klassischen meist theologischen Utopien. Der Rückweg lässt nur den Weg offen wie es sein könnte, dazu sind sporadische Utopien erstrebenswert, aber langfristig einer Bewegung im Austausch von positiv und negativ hinderlich.

Deshalb zerfallen diese Utopien immer in einer grauen formalisierten Realität, welche den widerlichen Ausguss/Abguss/Sud aus solchen einst ehrenwerten Idealen bedeutet; Armut, Egozentrik, Konformismus, Lethargie, Depressionen, Automatismen, … .

Mit dem Glauben etwas richtig machen zu können wurde einst die Bewegung motiviert, – ein Streben zu etwas hin.

Heute ist diese Bewegung moralisch, gesetzlich, gesellschaftlich dahingehend pervertiert, das die meisten Menschen ihr einziges Ziel darin sehen nichts falsch zu machen, sich der Gesellschaft der Gesetzen der Moral etc. anzupassen und nicht negativ aufzufallen.

Lemminge auf dem Weg zum Meer des Vergessens.

Die Alternative bleibt die Rebellion ohne Vision.

Die Tat und Erklärung, jetzt bin ich hier und spiele meine Varianten phantasievoll aus, ohne jegliches Ideal von Erlösung, Entwicklung, Befriedung.

Die Welt mit tiefen Augen sehen und sie nicht zaghaft anpacken, sondern sie prägen und ausbuchten mit einem freien Willen zu neuen Formen und den daraus resultierenden Taten, das Löeben auch anders sein kann als eine Anleitung und Einübung ins Sterben.

Es ist ein Spiel ohne feste oder dauerhafte Regeln, Regeln und Zyklen ergeben sich aus der Art des Handelns und der Betrachtungsweise, – die Zeit gibt die Form, eine von unendlich vielen.

Und unsere Ahnung gebiert die ewigen Variationen, wo die Wiederholung nur einen kleinen langweiligen Teil darstellt.