31.12.2013

Vorher – Nachher

 

Der Pendel menschlichen Empfindens.

Das Streben zu einem Ziel im „besten“ Falle das Erreichen, und dann? – die Ernüchterung.

Der Punkt des Erreichens ist so kurz, ein Moment, Dauer hat nur das Streben dahin.

 

Das Danach ist eine erschöpfende Müdigkeit, wo oft gefragt wird: Wozu das alles?

Hochgesteckte Ziele führen zu längerem Streben in der freudigen Erwartung.

 

„Der Weg ist das Ziel!“, solange so gedacht und gehandelt wird hat man zwar viel vom Leben verstanden, aber wenig von seinem Ich.

Der Weg ist erwartungsvolle Freude, welche, wenn nie volständig erfüllt, einen immer wieder die Lust, Gier, den Trieb zum Weiterzappeln vermittelt.

 

Verfehlte Ziele sind leichter zu ertragen, da die Hoffnung stirbt.

Erreichte Ziele lassen die Hoffnung allein in einem selbst zurück,

in der Sache beantwortet, als Vision leer, nur unbestimmt fragend im Hintergrund:

„War das Alles?“

 

„Die Hoffnung stirbt zuletzt!“, ein frommes Wort.

Am Ziel stirbt die Hoffnung einen grausamen Tod.

 

Deshalb waren die Märtyrer gute Psychologen, welche in keiner erfolgreich vollzogenen Handlung ein erreichtes Ziel verspürten, selbst ihr Tod soll ja nur als Mittel zum einem Ziel dienen.

Aufopferung für etwas, heisst bis zum letzten Atemzug zu hoffen.

Wie kleinlich, nur um das Ich nicht zu zerstören mit diesem in Hoffnung eingehn.

 

Nach jedem erreichtem Ziel ist der Anfang zu neuen Ufern schwerer,

nur das Ausruhen beginnt im Erreichtem langweilend zu schmerzen.

 

Wenn alle Phantasie zur Wirklichkeit wird, könnte man sich dann mal von diesem Hoffnungsorgasmus lösen und zu leben beginnen?

Oder ist das der Tod?

 

Die derzeitige Dekadenz, wenn sie mal vollständig ausgelebt würde, könnte zur Katharsis führen und dann sind wir vielleicht wieder mittendrin im Leben.

 

Einst gab es wenig Ziele und viel Phantasie, heute gibt es viel Phantasie und viele Wege diese zu Zielen umzuformen.

 

Bald gibt es nur noch Ziele und keine Phantasie.

Ein Loch nach dem anderen in das man fällt und sich mühsam aufrappelt.

 

Die Phantasie ist an Hoffnung gekoppelt, das sie einst Wirklichkeit werde.

Erreichte Ziele vermindern die Phantasie und als Hoffnung bleint dann nur das logisch lethargische Ableben, die Müdigkeit.

 

Ich will Ziele ohne Hoffnung, Ziele welche Phantasie vernichten und den Moment wieder aufwerten.

 

Opium fürs Volk ist etwas wertzuschätzen was nicht da ist.

 

Der Mensch ein verkleidetes Tier.

Uns hält das Tier vom Menschen ab, und der Mensch könnte so ein „gutes“ Tier sein.